Publikation

'C-Dur'

Autor: Ludwig Berger
Herausgabe und Nachwort: Dieter Zeitz
Veröffentlichung: 2004
GHL-Nr.: 106

Zum Inhalt

Deutsche Städte und Hollywood als Laboratorium der Träume sind die Schauplätze des Romangeschehens. Die Geschehnisse um die Zeit des 1. Weltkriegs und die Dreißiger Jahre bilden den zeitlichen Aktionsrahmen um die Freunde Otto und Rudolf, in deren unterschiedlicher Wesensart sich auf geheimnisvolle Weise die Merkmale einer Persönlichkeit konstituieren, welche die Züge des Autors selbst anzunehmen scheinen.

Leseproben

" (...) Ein anderes Erlebnis hatte Otto mit der Dichterin Else Lasker-Schüler. Er hatte ihr einen lyrischen Monolog aus dem Werk eines jungen Autors gezeigt, das er zur Aufführung empfohlen hatte. Else Lasker las. Ihr Gesicht wurde böse. "Das finden Sie schön?" rief sie mit blitzenden Augen. Schämen Sie sich nicht? Das ist keine Dichtung! Das ist Poesie! Hier - hier - !" und sie deutete mit dem Finger auf ein Wort hin. Otto las das verdammte Wort. Es hieß "Azur". "Azur ist Poesie!" schrie Else Lasker erregt und wütend. Ein anständiger Dichter hat nicht nötig ‚Azur' zu sagen. Poeten sagen ‚Azur'. Ein Dichter sagt ‚blau'!" sagt's und schmiß Otto das Buch an die Nase (...) "
" (...) Von 1928 bis 1930 arbeitete er für Fox und Paramount in Hollywood und drehte Filme, immer noch Stummfilme, mit Emil Jannings, Pola Negri, Dennis Klug und Maurice Chevalier. The Vagabond King war sein erster Tonfilm (1929/30). Von Anfang an haßte und verabscheute er das Künstliche und den Ungeist dieser amerikanischen Filmwelt in Hollywood. "Hier war die Demokratie zur Geste erstarrt". Er blieb nur, weil Pola Negri ihn hielt. Als er dann 1930 mit Emil Jannings und Greta Garbo Abschied feierte, weinte die Garbo. "Aber warum denn? Fragte er, "So gut Freund waren wir doch gar nicht, Greta!" Sie: "Ich weine nicht, weil du gehst, ich weine nur, weil ich bleibe." Auch Eisenstein konnte es in Hollywood nicht aushalten; er reiste zurück, ohne einen Film gedreht zu haben. Immerhin entdeckte Berger noch Gary Cooper für den Film, bevor er nach Deutschland zurückkehrte (...) " - aus dem Nachwort von Dieter Zeitz
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