Publikation

'Friedrich Ludwig Weidig, Gesammelte Schriften'

Autor: Hans-Joachim Müller
Veröffentlichung: 1987
GHL-Nr.: 75

Zum Inhalt

In "Vorwort" und "Einführung" nimmt der Herausgeber Stellung zum Stand der Publikationen über Weidig und zum Konzept des Buchs, das auf den Abdruck der wichtigsten Schriften Weidigs zielt, wie sie in dieser einbändigen Sammlung Raum gefunden haben. Das besondere Anliegen wird akzentuiert, Weidigs führende Rolle im hessischen Widerstand gegen eine restaurativ-autoritäre Herrschaft und die sozialen Missstände im Lande zu würdigen. - Gestützt auf die umfangreichen Vorarbeiten z. B. Thomas Michael Mayers stellt Müller den erheblichen Anteil der Autorenschaft Weidigs an dem bis dato vor allem Georg Büchner zugeschriebenen subversiven "Hessischen Landboten" heraus. Mit einer Vielzahl von Anmerkungen zu den in ihrer Mehrzahl faksimilierten Weidig-Texten und Texten über Weidig sorgt Müller für eine solide Grundlage zur Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema der frühen Demokratieentwicklung in Deutschland.

Leseprobe

" (...) Was war, was bleibt? Weidig war der Kopf der revolutionären republikanischen Bewegung in Hessen. Zunächst ein besonnener, auf kleine, aber wichtige Fortschritte bedachter Mann, wurde er durch eine unvernünftige, historisch gesehen dumme, kurzsichtige Maßnahme nach der anderen seitens der Regierung radikalisiert. Er hat seine Sternstunde erlebt, als er Büchner begegnete und dessen "Landboten" - wie er überzeugt war - verbesserte und unter die Leute brachte. Er hat seinen Kopf hingehalten, nicht er allein, Dutzende aus seiner politischen Umgebung wurden verhaftet, aber er allein hat so einen ungleichen Kampf gekämpft, der Züge von Heldenmut und - natürlich - Tragik aufweist. Mit ihm hatte man einen der intelligentesten Vertreter und glänzendsten Organisatoren der verhassten "demagogischen" Bewegung der Vormärz-Revolutionäre in Hessen unschädlich gemacht - und zugleich 1848 um so nachhaltiger herbeigezwungen. (...) " - Aus der Einführung von Hans-Joachim Müller
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